Kitzrettung "Die Anstrengung ist's wert!"

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Unsere Kitzretter ziehen Bilanz:

 

"Die Saison war dieses Jahr verrückt", so fasst es Jochen Ströbele, unser Drohnenobmann, zusammen. Das Wetter hat es den Landwirten nicht leicht gemacht und uns damit leider auch nicht. "Wir hatten 17 Einsatztage, das war in den vergangenen Jahren mehr. ABER, an diesen 17 Einsatztagen wussten wir teils nicht, wo zuerst fliegen." Berichtet Ströbele. 

 

Aber die Einsätze haben sich gelohnt. Es wurden über 420 Wiesen abgeflogen und von den Teams zusammen mit Jagdpächtern und Landwirten gut 100 Kitze aus den Wiesen gerettet, bevor diese dann gemäht wurden. Das Zusammenspiel zwischen den Jagdpächtern und Landwirten klappt immer besser. "Nachdem wir nun bei den letzten Einsätzen festgestellt haben, dass die Kitze mittlerweile alle so mobil sind, dass sie flüchten können, haben wir die Saison offiziell beendet. Sollten noch einzelne Anfragen kommen, klären wir das direkt mit den Landwirten und fliegen selbstverständlich gegebenenfalls noch." Erklärt der Drohnenobmann. Nach dem Setzen haben Kitze keinen Fluchtreflex, in den ersten ca. zwei Wochen ducken Sie sich bei Gefahr einfach weg und drücken sich auf den Boden. Gerade wenn hier die Wiesen gemäht werden, kann das für den Rehnachwuchs lebensbedrohlich sein. Umso älter die Kitze werden, desto ausgeprägter ist der Fluchtreflex. Bei den letzten Einsätzen haben es deshalb die Kitzretter kaum mehr geschafft, die Kitze aufzunehmen und in Kisten in nahe Waldflächen zu tragen. "Wenn wir Kitze entdecken und unsere Helfer hingehen, dann springen diese oft kurz vor dem Zusammentreffen von selbst in den Wald. Für uns aber ebenso ein Erfolg, denn schließlich ist unser Ziel, die Kitze aus der Wiese zu bekommen." Berichtet eine Helferin. 

 

Jagd ist gelebter Naturschutz - selten wird das deutlicher. Unsere Kitzretter sind während der Saison eigentlich den ganzen Tag mit der Kitzrettung beschäftigt. In den frühen Morgenstunden treffen sich die Piloten, Helfer, Jagdpächter und Landwirte an den vereinbarten Standorten. Dann gehts los zu den Wiesen. Aber das ist nicht alles. Denn wenn die Sonne herauskommt und damit den Einsatz an diesem Morgen beendet, geht es weiter. Die Planungen für den nächsten Tag stehen an: Welche Feldanmeldungen gibt es? Wer kann fliegen? Wer steht als Helfer zur Verfügung? Die Einsatzplanung ist in vollem Gange und "nebenbei" erstellt ein Team um Jochen Ströbele die digitalen Flugpläne für alle Piloten von den Flächen für den kommenden Tag. Meistens bis spät abends wird organisiert, geplant, umgeworfen und neu organisiert. Vom Schlafmangel und der Doppelbelastung "Job und Kitzrettung" ganz zu schweigen. Doch wenn man bei den Kitzrettern dabei ist, hört man kaum Klagen. Dieses Gefühl auf dem Monitor einen hellen Punkt zu entdecken und dann als Team dieses Kitz aus der Wiese zu tragen, entschädigt für vieles. 

 

Das Team der Kitzretter wird zwar immer größer, aber auch die Einsätze werden mehr. Für das kommende Jahr hofft Ströbele und seine Kitzretter deshalb auf neue Freiwillige, die hier unterstützen. Ströbele plant auch im Laufe dieses Jahres wieder ein Drohnenpilotenseminar und hofft, dass so die vielen Einsätze auf mehrere Schultern verteilt werden können.