Zwischen Maggi und Matsch auf leisen Sohlen: mit Jägerinnen auf der Pirsch

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Harzklebrige Fußsohlen, Springschwänze, Schirmpilze, Maggi und Matsch in praller Sommerhitze und dann im Wald – das klingt nach Abenteuer, und genau das sollte es werden.

Noch auf der geteerten Straße in der Morgenkühle des sonnigen Septembermorgens mit den drei Jägerinnen der KJV Hechingen, schien der Tag eher gemütlich zu werden.

Nachdem vor allem die Jungs, die auf einen „echten Jäger“ warteten, durch den für später angekündigten Besuch des Kreisjägermeisters Markus Schuler vertröstet werden konnten, ließen sich die 16 Kinder aus dem Hechinger Ferienprogramm schnell bereitwillig auf die Pirsch mit den drei Jägerinnen und Naturpädagoginnen Martina Neuscheler, Simone Schuster und Afra Korfmann von der KJV Hechingen ein. Und schon beim Betreten der Pfade in den feucht-warm duftenden Wald, zeigten die HechiFe-Kids, dass sie den Alltag rasch hinter sich lassen und in die teils noch unbekannte Welt der eigenen Heimat eintauchen wollten.

Gerade die Kleinsten, von fünf bis zehn Jahren waren die Kinder altersmäßig verteilt, sorgten dafür, dass Dank ihrer Neugierde der Weg vom Parkplatz der Villa Rustica in Stein bis zum Schießstand der Jäger ganze zwei Stunden dauerte. Zur Orientierung: die Strecke ist einen Kilometer lang und brauchte auf dem Rückweg 12 Minuten.

Auf dem Weg zum Ziel freilich gab es beinahe unendlich viele Entdeckungen, so viele neue Erkenntnisse, Wahrnehmungen und Beobachtungen. Schirmpilze, bekannt als Parasole, Laubheuschrecken, Drahthosen um kleine Eichen, aber ebenso Müll im Wald und skurrile Puppenschreine banden die Aufmerksamkeit und nahezu alles wurde ausführlich thematisiert und besprochen oder getestet. So bemerkte Maximilian beispielsweise, dass der Mensch das Prinzip der Großen Klette zu nutzen wusste. Aus dem Prinzip, sich an alles, was nur den geringsten Widerstand bietet, anzuheften, erfand man den Klettverschluss. Zeitgleich erklärte Martina, dass die Pflanze sich an alles, was sich bewegt, anhängt, um sich weiträumig fortzupflanzen, was dann umgehend erprobt wurde.

Dass Asseln Krebstiere, Skorpione und Zecken mit acht Beinen aber Spinnentiere und der schwarz-blau glänzende Mistkäfer ein Insekt sind, wussten schon viele, neu für einige war aber, dass die während der Trockenheit abgeworfenen zahlreichen Zapfen mitnichten Tannen- sondern Fichtenzapfen sind. Spannend auch für viele, wie der Ruf des „Waldpolizisten“, des Eichelhähers, klingt und wie dieser das Kommen der sich zur nahen Suhle anpirschenden Gruppe in den Wald hinein verkündet hat.

Dort ließen sich mannigfaltige Spuren finden: der alte Keiler mit seinem schweren Tritt hinterließ im Rand der Suhle ebenso seine Siegel und den charakteristischen Hauch Maggi in der Luft wie ein Dachs und ein mutmaßliches Eichhörnchen, alles gut dokumentiert nebenbei durch die Kamera des Revierinhabers, die auch die Gruppe an der Suhle im Bild festhielt.

Nach der Ankunft am Schießsstand

Der Besuch des heiß erwarteten Kreisjägermeisters fiel ausgerechnet in die kreative Arbeitsphase, in der direkt nach dem Vesper Gehörne gebohrt, Holzscheiben mit Spuren bestempelt und Bälge verarbeitet werden mussten, sodass die noch verfügbaren Energien dann vorwiegend auf Feli, seinen geschätzten Jagdbegleiter, fokussiert wurden.

Als Höhepunkt des Tages rundeten die eingeplanten Aktivitäten die bereits mit allen Sinnen erfahrenen Beobachtungen rund ums Thema „Pirsch im Wald“ ab. Die älteren Kids legten einen Barfußpfad mit Martina an und bereiteten diese haptische Erfahrung klebrigen Harzes an der Fußsohle, pieksiger Kieferzapfen und weicher Moosfelder vor, während die jüngeren mit Simone und Afra einen Pirschweg mit 15 Tieren abschritten und das aktive Schleichen und Beobachten übten. Nach einem Tausch der beiden Stationen ergänzten die Kleineren den Pfad durch Rumpelsteine und Nadeln der umgebenden Gehölze und die Großen erfuhren Neues über die Bewohner des Waldes.

Reichlich angefüllt mit neuen Erlebnissen endete das Programm am frühen Nachmittag um 14 Uhr wieder am Parkplatz der Römervilla. Und das LeNa-Team wartet freudig auf Wiederholung.